Kriegswinter 2022/23 – Die grausamen Entbehrungen der kommenden Monate – nicht die möglicherweise drohenden, wohlgemerkt, nur die herbeihalluzinierten – führen bereits zu erstaunlichen Panikreaktionen. Die ehemals bürgerliche „Presse“ bezeichnet ein heißes Bad als „Sinnbild für Überfluss“, besonders, wenn die Wanne auch noch voll ist; offenbar ein Indiz für schwerste Dekadenz, in Zeiten der Energiewende noch verwerflicher als ein mit Blattgold verziertes Steak von pupsenden Rindern.
Hygienekriegsrecht ausgerufen
Das Vollbad ist also eines der ersten westeuropäischen Kriegsopfer, mehr als eine kurze kalte Friedensdusche ist nicht mehr drin. Eine ganze Armada deutscher Medien widmete sich kürzlich intensiv der Frage, ob es denn aus ökologischen Gründen nicht angezeigt sei, dabei gleich in die Dusche zu pinkeln und Wasser zu sparen. Dass damit urinsimultan auch Erziehung, Benehmen und Lebensart in den Abfluss gespült werden, störte kaum einen Journalisten. Hygienekriegsrecht, sozusagen.
Einheitsgrenzwert und Einfaltspreisbremse
Einen Schritt weiter geht die Chefin einer als „Think Tank“ getarnten politischen Umerziehungseinrichtung in der „Kleinen Zeitung“: Sie will solcherlei verschwenderisches Treiben schnurstracks verbieten und den „Reichen“ (sind das die mit Badewanne?) offenbar die GESPAPO – die geheime Energiesparpolizei – ins Haus schicken, um den gesetzlich verordneten, solidarischen Strom- und Gasgeiz mit Thermometer und Verbrauchsmessgerät schärfstens zu kontrollieren. Man könnte es sich auch einfacher machen: Ab einem Stromverbrauch von 2.900 kWh – das ist der Einheitsgrenzwert der Einfaltsstrompreisbremse der Bundesregierung – wird rigoros abgestraft, ohne Rücksicht auf Haushaltsgröße oder Heizsystem. Auf solche Details wie die soziale Treffsicherheit haben ja schon ÖVP und Grüne großzügig verzichtet: Zwischen Singlehaushalt und Großfamilie zu unterscheiden, sei zu kompliziert.
Wiedersehen mit „Kohlenklau“
Die „Deckel-auf-den-Topf“-Energiesparkampagne für Dummies ist schon da, bis zur zeitgemäß überarbeiteten Wiederkehr des Schreckgespensts vom „Kohlenklau“ wird es nicht mehr lange dauern.

