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Von manchmal mystischer Schönheit ist das Land der tausend Seen, das sich im Schatten der Alpengipfel an die Drau schmiegt und vom Meer träumt: Wo man vor nicht einmal 100 Jahren mit Blut die Grenze schrieb, leben heute Freunde, Kunden und Geschäftspartner. Und dennoch ist Österreichs wilder Süden das wirtschaftliche Sorgenkind der Republik. Schon bei konjunkturellem Schönwetter gibt es in der größten inneralpinen Beckenlandschaft Europas mehr Arbeitslose und geringere Einkommen als in anderen Bundesländern. Bricht eine Krise aus, wütet sie hierzulande länger und schwerer. Nur bei den Landesschulden und beim öffentlichen Dienst ist Kärnten Kaiser.  Warum Kärntens Wirtschaft schon lange hinterherhinkt und wieso daran (auch) Erzherzog Johann schuld ist, fragt sich und andere

 Peter Schöndorfer

Über Kärnten scheint die Sonne. Das gilt für den anbrechenden Sommer und den hierzulande nicht nur volkswirtschaftlich, sondern auch für das Seelenheil wichtigen Tourismus ebenso wie für die unternehmerische Großwetterlage: Die Hochkonjunktur ist endlich auch nach Kärnten zurückgekehrt, die Wirtschaftskraft wächst. Im vergangenen Jahr waren es drei Prozent, soviel wie der Durchschnitt der Bundesländer und mehr als in Niederösterreich, Wien und Salzburg. Die Kärntner Seele, ein vielstimmiges Instrument mit einer Neigung zu Moll, ist mit sich im Reinen.

Doch wer glaubt, dass Kärnten damit das Stigma des Nachzüglers abgelegt hat, freut sich zu früh. Die Bank Austria rechnet in ihrer aktuellen Konjunkturprognose auch 2018 mit einem weiteren Anstieg, allerdings nur mehr um 2,8 Prozent. Die Steiermark, Oberösterreich und Tirol wachsen über drei Prozent, „als Schlusslicht wird mit +2,4 Prozent Kärnten erwartet“, schreibt der Standard.

Da ist es wieder, dieses böse Wort, das so oft vorkommt, wenn es um die Wirtschaft im schönen Süden Österreichs geht: Schlusslicht. Seit Jahrzehnten, bei genauerer Betrachtung: seit mehr als einem Jahrhundert begleitet diese Position das mehrsprachige, vielgestaltige, kunstsinnige Land an der Grenze. „Gefährlich schön“ nannte es einst der ehemalige Bischof und Dichter Egon Kapellari. Dass die Implosion der bis zur Unkenntlichkeit angeschwollenen ehemaligen Hypo-Landesbank ausgerechnet hierzulande stattfand und ihre finanziellen Schockwellen in die gesamte Republik aussandte, ist so gesehen beinahe ein logischer Höhepunkt.

Dabei hatte alles so großartig begonnen. Das ferrum noricum, der norische Stahl aus Hüttenberg, war berühmt im ganzen römischen Reich; Friesach als Umschlagplatz wurde während des gesamten Mittelalters zur bedeutendsten Stadt Kärntens, der Friesacher Silberpfennig ein überregionales Zahlungsmittel über Jahrhunderte. „Im Spätmittelalter und in der Neuzeit bildete der Bergbau in Kärnten das Rückgrat der Entwicklung dieses Gebietes und machte Kärnten zu einem der ertragreichsten Länder der damaligen Welt“, blickt wikipedia zurück in eine glorreiche Vergangenheit, von der heute nur mehr das Echo großer Namen und ein paar Bauwerke zeugen, wie etwa die verfallenden Hochöfen in der Heft. Sie wurden 1908 „niedergeblasen“, die Erzgewinnung 1978 beendet; damit war das Ende von rund 2000 Jahren Bergbau in Noricum besiegelt. Mit einer Landesausstellung zu „Grubenhunt und Ofensau“ samt Nachnutzungskonzept versuchten 1995 der damalige Landeshauptmann Christof Zernatto und der berühmte Architekt Günther Domenig, die große Bergbaugeschichte Kärntens dem Vergessen zu entreißen – vergeblich, die architektonisch beeindruckenden Bauten verrotten seitdem ungenutzt vor sich hin.

Der Abschwung des Bergbaus bedeutet auch das Ende der wirtschaftlichen Hochblüte Kärntens. „Der Niedergang der Montanindustrie seit der Mitte des 19. Jahrhunderts führte Kärnten in eine säkuläre ökonomische Krise, die bis in die Zeiten des Wirtschaftswunders ab Mitte der 1950er-Jahre andauerte. Seit der Zeit der ‚Großen Depression‘ ab 1873 stagnierte Kärnten hinsichtlich seiner ökonomischen und gesellschaftlichen Modernisierung“, schreibt Werner Drobesch, Wirtschaftshistoriker an der Universität Klagenfurt, in seinem aktuellen Buch „Eliten in Kärnten“. Denn mit dem Bergbau verschwanden auch einige bis dahin bedeutende Unternehmerdynastien wie Dickmann-Secherau, Egger, Christalnigg, Rauscher oder Rosthorn (siehe unten).

Prevalje_1844

Bergbau in Prevalje

 

Eine besondere Rolle in diesem Drama kommt übrigens Erzherzog Johann zu. Der Feuergeist  und Nonkonformist verlor sein Herz – sehr zum Leidwesen Kärntens, das diesen Umstand allerdings erst viel später wahrgenommen haben dürfte – nicht nur an die Ausseer Postmeisterstochter Anna Plochl, sondern auch an die Steiermark und blieb dieser Liebe von 1809 bis zu seinem Tod 1859 über ein halbes Jahrhundert lang treu. Vom Steireranzug über das Landesmuseum Joanneum und die nach ihm benannte technische Hochschule in Graz bis hin zur Vorläuferin der heutigen Montanuniversität Leoben und zur Trassierung der Südbahn reicht sein Vermächtnis, das ihn zur ewigen Identifikationsfigur der Steiermark und Kärnten zum Nachzügler hinter der Pack gemacht hat. Seitdem ist ein namhafter Teil der österreichischen Schwerindustrie in der Mur-Mürz-Furche und in Graz angesiedelt – und nicht im Görtschitztal und in Klagenfurt. So kann’s gehen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war jedenfalls vom einstigen Glanz und früherer Größe der Kärntner Wirtschaft wenig übrig. Ein industrieller Aufschwung war ebenso wenig in Sicht wie ein neuer Gründerboom. Doch es sollte noch viel schlimmer kommen: Nach dem ersten und in noch härterer Form nach dem zweiten Weltkrieg verlor Kärnten, was der Historiker Helmut Rumpler die „wirtschaftliche und kulturelle Mittelposition“ nannte, die Kärnten als klassisches Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Mittelmeerraum über Jahrhunderte bewahrt hatte: „Kärnten war zu einem in jeder Hinsicht gefährdeten Grenzland geworden“, schreibt Rumpler 1998 im Kärntner Sammelband „Geschichte der österreichischen Bundesländer ab 1945“.  Und verlor darüber hinaus die ertragreichen Bergbaue Raibl (Cave del Predil/Rabelj, bei Tarvis) und Prävali (heute Prevalje im Mießtal).

Noch deutlicher wird Drobesch im Büchlein zur Landesausstellung „Carinthija 2020“, in der das Land die 100. Wiederkehr der Volksabstimmung begeht. „War das Land zuvor noch zumindest in einen größeren Binnenmarkt und in transnationale Handelsströme eingebunden gewesen, geriet es im Gefolge der Neuordnung Europas nach 1918 in eine Randlage. Die über Jahrhunderte gewachsenen Wirtschaftsverbindungen, vor allem in Richtung Süden und Südosten, existierten nur mehr eingeschränkt.“

Die Sünden der mangelnden Modernisierung und des verschlafenen Einstiegs in das Industriezeitalter rächten sich nun; dazu kamen ein nach wie vor hoher Agraranteil und eine unzureichend entwickelte Infrastruktur – Drobesch spricht von einer „chronischen Krise“, die sich bis in die Zwischenkriegszeit fortsetzte und nach der Herauslösung aus der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches andauerte. Volkswirt Hans-Joachim Bodenhöfer unterstreicht – ebenfalls in der „Geschichte Kärntens seit 1945 – den traurigen Befund: „Die lange Periode der Verarmung des Landes und des Nachhinkens in der wirtschaftlichen Entwicklung seit Ende des 19. Jahrhunderts ließ Kärnten bis nach dem Zweiten Weltkrieg zum Schlusslicht unter den österreichischen Bundesländern werden.“

Da ist es wieder, das böse Wort.

Bodenhöfer attestiert eine „wirtschaftsstrukturelle Schwäche“ des Landes, die auch durch Aufholprozesse in den vergangenen Jahrzehnten nicht ausgeglichen werden konnte. In den 60er Jahren wuchs Kärnten schneller als die anderen Bundesländer, in den 70ern konnte man knapp mithalten, seitdem den 80ern bleibt die Expansion Kärntens deutlich hinter dem gesamtösterreichischen BIP zurück. Diese Entwicklung spiegelt auch Aufstieg und Rückgang des Kärntner Tourismus wider: Seit Ernst Wahliß, der im ausklingenden 19. Jahrhundert in Velden und Pörtschach das Zeitalter des modernen Tourismus einläutete, war der Tourismus stetig gewachsen und überstand sogar Weltwirtschaftskrise 1929 relativ unbeschadet. Dann kam das Wirtschaftswunder: In den zehn Jahren zwischen 1952 und 1962 explodierten die Nächtigungszahlen von 1,72 Millionen auf 10,21 Millionen; den Höhepunkt erlebte Kärnten 1980 mit rund 19 Millionen Übernachtungen.

Schuhfabriken

Steppen war Frauenarbeit in der Schuhfabrik Neuner

 

Trotz des Strukturwandels in Kärnten aufgrund des Eintritts in das Industriezeitalter blieben nachhaltige hochtechnologische Innovationschübe aus. Das dürfte mit den „verlängerten Werkbänken“ zu tun haben, mit denen die Landespolitik – anfänglich erfolgreich – versuchte, die hohe Arbeitslosigkeit zu mildern: Die Textil- und Lederindustrie, die aufgrund niedriger Löhne nach Kärnten gekommen war, zog auf der Suche nach noch billigerer Arbeitskraft weiter. Die öffentliche Hand förderte die beschäftigungsintensiven, aber veraltete Grundstoffindustrien weiter und vernachlässigte innovative Entwicklungsmöglichkeiten. Erst nach dem Milliardenskandal – in Schilling, wohlgemerkt – um die Pleite des hoch geförderten Zellstoffwerks St. Magdalen bei Villach Ende der achtziger Jahre zog sich das Land aus der klassischen Subventionspolitik zurück. Allerdings saß der politische Schock offenbar so tief, dass man in der Folge auf eine aktive Wirtschaftspolitik fast gänzlich verzichtete. „Positive Ausnahmen wie der Lakeside-Park zeigen, was man da erreichen hätte können. Und nach der Hypopleite und dem Stadion-Desaster sind Kärnten und Klagenfurt pleite gewesen, eigentlich ein Konkursfall – und ich fürchte, es wird lange dauern, bis wir uns davon erholt haben, obwohl die jetzige Politik sehr gut ist“, analysiert der mittlerweile emeritierte Betriebswirtschaftsprofessor Dietrich Kropfberger, der mit dem Studium der Angewandten Betriebswirtschaftslehre an der Univerität Klagenfurt wesentliche Aufbauarbeit für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort Kärnten geleistet hat.

Aber noch eine weitere Ursache für die so lange unterdurchschnittliche Performance Kärntens wird für Historiker Drobesch sichtbar: „Nicht außer Acht zu lassen ist der weiterhin existierende Mangel eines breit gefächerten Privatunternehmertums. Kärnten konnte in den Nachkriegsjahren nicht mit der auf gesamtstaatlicher Ebene stattfindenden Gründerwelle mithalten. In den Bereichen der unternehmerischen Aktion und Innovation bewegte sich das Land im österreichischen Schlussfeld.“

Da ist sie wieder, die unschöne Zuschreibung.

Denn, so analysiert Drobesch bei seiner Suche nach den „Eliten in Kärnten“, nur wenige der alten Montanindustriekapitänen wie etwa Hugo Graf Henckel von Donnersmarck hätten den Um- und Einstieg in ein neues industrielles Produktionssegment geschafft. Er errichtete an Stelle der Hochöfen und Eisenwerke eine Zellulosefabrik in Frantschach, die man heute noch riechen kann. Doch solche „Lichtgestalten“, wie sie Drobesch nennt, waren rar: Carl Auer von Welsbach, der 1907 in Treibach seine elektrotechnische Versuchsanstalt aufsperrte, aus der später der Weltkonzern TCW entstehen sollte; und Ernst Wahliß, der Tourismuspionier. „Beide – übrigens mit familiären und unternehmerischen Wurzeln außerhalb von Kärnten – blieben Ausnahmen. Der Weg in Richtung Industrieland wurde nicht beschritten, Kärnten  blieb bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts ein Agrarland.“

Am Schnittpunkt von Bauernstand und Unternehmertum entwickelte sich allerdings eine starke Holz- und Sägewirtschaft in Kärnten, die geprägt war von Persönlichkeiten wie Valentin Leitgeb, Karl Funder, Jakob Hasslacher oder Stefan Kleinszig. Das größte Unternehmen in der Holzbranche war nach dem Ersten Weltkrieg die „Drauland“, die zu Beginn der Zwanzigerjahre in zehn Sägewerken rund 2000 Mitarbeiter beschäftigte. Auch die Schuhfabrik von Christoph Neuner war laut Drobesch eine der seltenen Erfolgsgeschichten: „Das Gros der Unternehmen wie die Moro’sche Textilfabrik in Viktring hatte aber, insbesondere nach der Weltwirtschaftskrise, mit dem Überleben zu kämpfen.“

Ab den fünfziger Jahren gibt es Reihe von Unternehmern, die laut Drobesch Maßgebliches zur Kärntner Wirtschaftsgeschichte geleistet haben: Leopold Jungfer und die Akkumulatorenfabrik in Feistritz; die Grafen Goess und Orsini-Rosenberg in der Forstwirtschaft; Hasslacher und Gorton in der Sägeindustrie; Funder und Leitgeb bei der Faserplattenproduktion, in der Lederindustrie Neuner, Knoch und Hirsch, in der Bauwirtschaft Ilbau sowie Wietersdorfer&Peggauer, bei den Nahrungsmitteln die Brauereien Villacher und Hirt, Stroh-Spirituosen und Pago-Fruchtsäfte. Zu ergänzen sind sicher weitblickende Unternehmerpersönlichkeiten wie „Nassfeld-Kaiser“ Arnold Pucher, Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner, „Sonnenkönig“ Robert Kanduth, „Welt-Baumeister“ Robert Rogner oder Petzen-Entwickler Franz Skuk, um nur einige zu nennen (und sich gleichzeitig bei allen anderen „Lichtgestalten“ zu entschuldigen).

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Zeugen einer großen Vergangenheit: Die Hochöfen in der Heft

 

Ob es Kärnten gelingen kann, sich nach einem in Summe rund 150 Jahre dauernden Formtief aufzuraffen und aufzusteigen wie Phönix aus der Asche? An der Infrastruktur sollte es nicht liegen, denn mittlerweile ist auch der Süden mit Autobahn und Eisenbahn hinreichend erschlossen, der Koralmtunnel und damit der Anschluss an den Wirtschaftsgroßraum Graz wird in ein paar Jahren fertig; der Ausbau der zweiten Tunnelröhre des Karawankentunnels ist im Gang. Sofern das gefährlich schöne Land an der Südseite der Alpen nach der Industrialisierung nicht auch die Digitalisierung verpasst und es schafft, rechtzeitig Glasfaserkabel für superschnelles Breitband-Internet zu verlegen, könnte darin eine Chance liegen, sich als attraktiver Lebensstandort neu zu erfinden und die Schlusslicht-Position ein für alle Mal abzugeben.

Alle drei Jahre veröffentlicht die EU-Kommission den Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit, der 263 Regionen, darunter auch Österreichs Bundesländer, vergleicht. 2013 war Kärnten – Sie erraten es sicher – Österreichs Schlusslicht. 2016 landete Kärnten mit 60 von 100 Punkten auf Platz 120; das Burgenland auf Platz 125.

Ein Anfang ist gemacht.

 

Verloschene Lichtgestalten

 Albert Freiherr von Dickmann-Secherau (1825-1880)

leitete seit dem frühen Tod seines Bruders Oskar im Jahre 1868 allein das von Vater Eugen gegründete Familienunternehmen mit seinen wichtigsten Montanbetrieben Lölling und Prävali, die bereits seit dem Ende der fünfziger Jahre aufgrund von Rohstoffmangel, Absatzproblemen und hoher Auszahlungsverpflichtungen gegen den Miterben nach Eugen Dickmann von Secherau in einer ernsten Krise steckten. Er war wesentlich an der Gründung der Hüttenberger Eisenwerks-Gesellschaft im September beteiligt, die später an die Österreichische Alpine-Montangesellschaft angeschlossen wurde.

Maximilian Thaddäus Graf von Egger (1734-1805)

war ein österreichischer Eisenindustrieller und Begründer der Gewerkendynastie der Grafen von Egger in Kärnten. Innerhalb von nur 25 Jahren gelang es ihm, der mächtigste Gewerke Kärntens zu werden, vom einfachen Adelsrang in den Grafenstand aufzusteigen und mehr Grundherrschaften in Kärnten in seinen Besitz zu bringen als jeder andere Mann seiner Zeit. Von Egger war nicht nur ein außerordentlicher Geschäftsmann, auch mit seinem überaus sozialen Denken war er seiner Zeit weit voraus. Nach Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses erhielten seine Blecharbeiter eine Firmenpension in Höhe von zwei Dritteln des Aktivbezuges. Auch Arbeiter, die wegen eines Unfalls oder Krankheit vorzeitig aus dem Arbeitsverhältnis ausscheiden mussten, kamen in den Genuss dieser Sozialleistungen und sogar an Witwen wurde eine verminderte Rente ausbezahlt.

Die Christalniggs

waren durch den Hüttenberger Eisenbergbau zu großem Reichtum gekommen. Sie hatten ihren Hauptsitz seit 1630 auf Schloss Eberstein und erwarben in der Folge zahlreiche weitere Güter und Betriebe. 1724 kam die gräfliche Familie in den Besitz des gleichnamigen Palais in der Klagenfurter Herrengasse.

Die Gebrüder Rauscher

waren eine der bedeutendsten Gewerkenfamilien, die ab etwa dem Jahr 1600 nach und nach den Eisenbergbau und die Schmelzöfen im Mosinzer Graben aufkauften und moderne Industrieanlagen schufen. Sie errichteten in der Heft das große Eisenhüttenwerk und belieferte die Länder der Österreichisch-Ungarischen Monarchie mit Stahl für Eisenbahnschienen.

Die Familie Rosthorn

hieß ursprünglich Rawthorn und stammte aus England. 1822 erbaute sie in Prävali/Prevalje im damals noch zu Kärnten gehörenden Mießtal eine moderne Zinkhütte als Rohstoffquelle für die Erzeugung von Messingknöpfen. 1825 kaufte die Familie die dem Staat gehörenden Herrschaften Wolfsberg und St. Leonhard im Lavanttal, zu welchen große Wälder, zwei Eisenfloßöfen (Frantschach bzw. St. Leonhard), die Eisenbergwerke Wölch und Loben sowie mehrere Hammerwerke gehörten. Ab 1832 errichteten sie in Prävali ein Eisenraffinierwerk, das die Zinkhütte ablöste und mehrfach ausgebaut wurde.

 

Dieser Text erschien im Wirtschaftsmagazin M.U.T. im Juni 2018

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